Viele Welpen werden zwischen der achten und zwölften Lebenswoche von der Hundemutter und ihren Wurfgeschwistern getrennt und ziehen zu ihren neuen Familien. Alle Familienmitglieder sind ganz aus dem Häuschen und freuen sich sehr, dass der Welpe nun endlich, endlich da ist.
Wie muss sich ein junger Hund fühlen, für den von heute auf morgen alles anders ist: Die Wohnung, das Haus, der Garten, die Menschen, die Umgebung? Es riecht ungewohnt im neuen Heim und der Boden fühlt sich ganz anders an. Einige Geräusche sind vertraut, doch vieles ist fremd und wahrscheinlich beängstigend. Das nagelneue, weiche Hundebettchen – makellos und ohne jedes Hundehaar – riecht seltsam und ungewohnt nach Farbe, Imprägnierung und Synthetik.
Gerade hat sich der junge Hund ein paar Stunden mit der neuen Situation vertraut gemacht, ist das erste, was er im neuen Zuhause lernen soll, das Haus des Menschen nicht als Toilette zu benutzen. Was für uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist für einen Welpen oft eine große Herausforderung, denn er entdeckt, erforscht und erkundet eine neue Welt, welche seine Neugierde weckt, aufregend ist und ihm auch hin und wieder Angst macht.
Bei Angst, Unbehagen oder Aufregung, ist die Blase schwer zu kontrollieren, das kann sicher jeder, der eine Prüfung absolviert hat, leicht nachvollziehen. Wenn Sie sich in die Lage Ihres jungen Hundes hineinversetzen, ist klar, dass man bei der Erziehung zur Stubenreinheit behutsam und einfühlsam vorgehen muss.
Hunde sind oft erst ab einem Alter von ca. vier Monaten dazu in der Lage, Blase und Darm zu kontrollieren. Manche Welpen sind von Beginn an sauber und haben nie eine Pfütze im Wohnraum hinterlassen, die Regel ist das aber nicht. Die Erziehung zur Stubenreinheit dauert Wochen und manchmal auch Monate. Auch gibt es Hunde, die im Alter von einem Jahr noch ab und zu in die Wohnung machen, wenn es zum Beispiel sehr aufregend war, heimlich der große Futtersack stibitzt wurde oder die Familie nicht rechtzeitig genug wieder nach Hause kam. Beobachten Sie Ihren Hund genau und überlegen Sie, wenn er schon etwas älter ist, was zum Malheur geführt haben könnte, denn Hunde entleeren Darm und Blase weder weil sie stur, dickköpfig, schwer erziehbar oder gar dominant sind. Sie machen das nie mit hinterlistigen oder schlechten Absichten, um ihren Menschen zu verärgern.
Der Weg zur Stubenreinheit ist sehr einfach: Sie vermeiden, dass der Welpe ins Haus macht und belohnen ihn dafür, wenn er sein Geschäft draußen verrichtet. „Einfach“ ist nicht gleichzusetzen mit leicht, denn Sie müssen Ihren Welpen genau beobachten, um erkennen zu können, wann er sich lösen muss.
Deshalb sollte man Welpen tagsüber sehr oft nach draußen bringen, damit sie sich dort lösen können. Sobald er sich löst, loben Sie ihn ruhig - nicht zu euphorisch - mit freundlicher Stimme. Ob Sie Ihrem Hund ein Leckerchen dafür geben können, kommt auf Ihren Hund an. Bei sehr futtermotivierten Welpen, kann es sein, dass sie vor lauter Vorfreude auf den Keks vergessen, sich auf Ihr Geschäft zu konzentrieren. Manche Hunde hören mittendrin einfach auf, um den Keks zu ergattern. Später in der Wohnung hinterlassen sie dann doch noch eine Pfütze...
Hunde lernen nicht nur, dass es sich lohnt, draußen ihr Geschäft zu verrichten, sie lernen auch, an welchem Ort und auf welchem Untergrund dies erwünscht ist. Wenn Sie es zum Beispiel nicht wünschen, dass Ihr Hund in Ihren Garten macht, sollten Sie dies von klein auf vermeiden oder ihn stets an einer bestimmten Stelle im Grundstück oder außerhalb davon lösen lassen. Wenn Ihr Hund immer auf Gras macht, wird er sich später auch meistens ein grünes Plätzchen suchen. Bedenken Sie, dass Welpen, die gelernt haben, sich im Schnee zu lösen, sich im Frühling erst umgewöhnen müssen und ihnen dies vielleicht erst einmal schwer fällt.
Ihr Welpe lernt schneller sauber zu werden, wenn er möglichst oft sein Geschäft draußen verrichtet und dafür Bestätigung erhält. Es gibt ein paar einfache Grundregeln. Ihr Welpe wird nach draußen gebracht, wenn:
- er aufwacht
- er gerade gefressen oder getrunken hat
- er gespielt oder auf etwas herum gekaut hat und sich umsieht, was er jetzt noch tun könnte
- er sehr aufgeregt oder aktiver ist als üblich
- er beginnt am Boden herumzuschnüffeln und/oder sich um die eigene Achse dreht
- er an eine Stelle geht, an der er schon einmal sein Geschäft verrichtet hat
- er zu der Tür läuft oder sieht, durch die Sie ihn nach draußen bringen
- er sich mit der Absicht sich zu lösen hinsetzt
Für frisch gebackene Welpenbesitzer ist das ständige Beobachten des Schützlings sehr anstrengend und besonders für Familien nicht immer einfach durchzuführen. Die Mühe wird in der Regel jedoch schnell honoriert.
Es kann auch passieren, dass Sie gerade eben mit Ihrem Welpen draußen waren, er nichts gemacht hat und sobald Sie wieder im Haus sind, erledigt er sein Geschäft auf dem Teppich. Er tut das nicht, um Ihnen eins auszuwischen. Viele Welpen sind draußen entweder zu abgelenkt oder sie fühlen sich nicht sicher genug, um sich lösen zu können. Bleiben Sie das nächste Mal einfach ein wenig länger mit Ihrem Welpen vor der Tür und spielen vielleicht ein wenig mit ihm. Meistens klappt es dann doch.
Generell gilt: Für jedes erfolgreich draußen verrichtete Geschäft wird der Hund belohnt und in einem ruhigen, freundlichen Ton gelobt. Für Missgeschicke drinnen wird der Hund niemals bestraft oder geschimpft, denn dies fördert nicht gerade das Vertrauen in Sie. Bestrafung erzeugt Angst. Hat Ihr Hund Angst, passiert ihm eher einmal ein Missgeschick oder er lernt sogar, dass es sicherer ist, mit dem Lösen abzuwarten, bis Sie nicht mehr anwesend sind oder nicht genau hinsehen.
Wenn sich Ihr Welpe bereits hingesetzt hat, tragen Sie ihn kommentarlos noch schnell nach draußen, damit er die letzten Tröpfchen noch draußen erledigen kann, wofür er ausgiebig gelobt wird. Sind Sie zu spät, wischen Sie das Missgeschick einfach wortlos weg. Achten Sie darauf, dass der Reiniger, den Sie zum Wischen benutzen, keinen Ammoniak enthält (z.B. Essigreiniger). Dieser Geruch animiert viele Hunde erst recht dazu, an diese Stelle zu pinkeln.
Veröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von Claudia Eberle, Easy Dogs
Vielen lieben Dank, Claudia :-)